Es war 1961, als ich im Alter von 14 mit einer Jugendgruppe für 3 Wochen nach England fuhr. Die 200 (damals noch) Mark, die diese Tour kostete, brachte ich selbst auf, indem ich für ein Jahr einen Job übernahm. Alle anderen in der Gruppe hatten wohlhabendere Eltern und gingen zur Oberschule. Ich war der einzige Volksschüler und hatte damals bereits einen eigenen Fotoapparat, was noch eine Seltenheit war. Nach der Tour stellte die Gruppe eine Mappe zusammen mit Fotos, Erinnerungen und einem Bericht. Und da ich gern etwas für mich selbst haben wollte, erstellte ich mir eine eigene Mappe mit Fotos, Postkarten, Eintrittskarten usw.
Am Elternabend wurden beide Mappen vorgestellt und eine der wohlbetuchten Mütter sah mir über die Schulter und sagte:
„Für einen Volksschüler nicht schlecht.“
Das war für mich wie ein Stich ins Herz, aber ich traf auch in dem Moment die Entscheidung:
„Ich mache mehr aus meinem Leben als ihr!“
Lange hatte ich diese Entscheidung aus meinem Bewusstsein wieder verloren. Aber das war es wohl, warum ich später herausfinden wollte, was man braucht, um es zu „Etwas“ zu bringen.
Meine Frau kam ebenfalls aus ärmeren Verhältnissen, in denen das Geld nie ausreichte. Sie traf schon früh die Entscheidung „ich habe stets genug Geld“. Und wie „das Schicksal“ es so wollte, sahen wir uns 1973 das erste Mal in einem amerikanischem Seminar. Nach einer kurzen Ausbildung hielt ich bereits 3 Wochen später selbst meinen ersten „Motivations-Vortrag“, mit dem Titel „Wie ich mit meiner Einstellung mein Leben verändern kann.“
Als nebenberuflicher Foto-Journalist hatte ich die Erfahrung gemacht, dass besonders die Bild-Zeitung nicht an Wahrheit, sondern an Sensation interessiert war. So konnte ich im Vortrag glaubhaft aufzeigen, dass uns ein völlig falsches Bild von der Wahrheit gezeigt wird und wir somit unserem Unterbewusstsein ein Bild von der Welt vermitteln, das mit der Realität nicht übereinstimmt. In den Zeitungen gab es jeden Tag Kriminalität, und in Realität gab es in unserem verschlafenen Ort absolut nichts, woran die Presse ein Interesse gehabt hätte.
Bis auf den Tag, an dem auf dem Grundstück eines Landwirts, der einen Teil davon als Campingplatz zur Verfügung stellte, ein Wohnwagen abbrannte. Die Bild-Zeitung rief bei mir an (sie hatten im Telefonbuch herausgefunden, dass ich ein Foto-Geschäft besaß und somit wohl auch fotografierte) und wollte ein Foto von dem Wrack haben. Nach einer Stunde riefen sie an und wollten wissen, wann das Foto von einem Kurier abgeholt werden könne.
Für die jungen Leser:
Es gab noch kein Internet, es gab noch nicht einmal die digitale Fotografie. Für ein Foto musste erst ein Negativ-Film entwickelt, gewässert, fixiert, gewässert und getrocknet werden. Und dann konnte man von dem Film Papierbilder herstellen, die ebenfalls erst vergrößert, belichtet, entwickelt, gewässert, fixiert, wieder gewässert und dann getrocknet werden mussten.
Das konnte ich mir in diesem Fall alles ersparen, denn der Landwirt gab mir keine Erlaubnis, sein Grundstück zu betreten, um ein Foto zu machen, weil er keine negativen Nachrichten im Zusammenhang mit seinem Campingplatz haben wollte. Nachdem ich das der Bild-Zeitung erklärte, wollte der Anrufer wissen, ob der Bauer einen Hund besaß. Ich sagte „ja“, er legte auf. Am nächsten Tag konnte ich in der Bild-Zeitung lesen:
„Bild-Reporter mit Bluthund vom Hof gejagt.“
Mir wurde nicht nur übel, sondern über Nacht klar, dass man nicht alles glauben kann, obwohl es schwarz auf weiß gedruckt steht. (Passender wäre es sowieso, alles weiß auf schwarz zu drucken, was man als negative Nachrichten bezeichnen kann.)
Ich wollte in meinem Vortrag aufzeigen, dass uns negative Nachrichten die Hoffnung auf ein Bergauf nehmen und somit Tat-Energie „einfrieren“.
Damals war Warren Buffet noch keine bekannte Größe, und von seiner unerschütterlichen positiven Einstellung war noch keine Rede.
Ich konnte meinen Hörern jedoch vermitteln, dass wir uns selbst schaden, wenn wir nicht an eine bessere Zukunft für uns und die Welt glauben und uns den größten Gefallen tun, wenn wir davon ausgehen, dass es bergauf geht. Aber nach wenigen Wochen ging es erst einmal bergab. Jedenfalls mit dieser Seminar-Firma und somit auch mit meiner Hoffnung auf eine Zukunft, die ich mir sehr rosig vorgestellt hatte.
Aber es reichte, dass meine Frau und ich uns noch einmal trafen und spürten, dass es so sein sollte. Außerdem gab es schon bald eine Nachfolge-Firma, und ich entschloss mich, mein Fotogeschäft zu verpachten und Seminarleiter zu werden. Das ging wunderbar, bis nur wenige Zeit später wieder einmal die nächste Sekunde mein Leben verändern sollte. Ein paar Tage, nachdem ich mein Geschäft verpachtet hatte, schloss auch die nachfolgende Seminar-Firma, und 3 Monate später kam keine Pacht mehr von meinem Geschäft.
Als ich den Grund herausfinden wollte, kam ich in ein verlassenes und leeres Geschäft, für das ich nun wieder nicht nur Miete, sondern auch die fehlende Kommissions-Ware zahlen musste. Plötzlich hatte ich 82.000 Mark Schulden. In den kommenden Jahren wurde ich auf die Probe gestellt, ob ich denn auch unter widrigen Umständen in der Lage sein würde, eine „positive Lebenseinstellung“ zu bewahren, um damit mein Leben Schritt für Schritt auf die Sonnenseite zu stellen.
Also stellten wir uns vor, wie unser Leben ideal aussehen sollte, und dazu gehörte ein sehr schönes Haus. Um genau zu sein, stellten wir uns einen voll unterkellerten Winkelbungalow vor. Und damit diese Vorstellung konkret werden konnte, machte ich mich daran, dieses Haus als Modell zu bauen.
Es dauerte nicht lange, bis ich ein Angebot aus Salzburg bekam, als Seminarleiter tätig zu werden. Also annoncierten wir, dass wir auf der deutschen Seite eine Wohnung suchen. Allerdings bekamen wir nur ein Haus angeboten, zum Mietpreis einer Wohnung, weil es irgendwelche Zuschüsse für den Bauherrn gab. Dass es sich um einen voll unterkellerten Winkelbungalow handelte, konnten wir zwar kaum glauben, sahen das aber als Bestätigung dafür, dass es richtig sein sollte, unsere norddeutsche Heimat aufzugeben und uns nach Bayern aufzumachen.
Aber schon nach 3 Monaten konnte diese Seminar-Firma mich auch nicht mehr bezahlen. Wir mussten uns erneut ernsthaft überlegen, wie es weitergehen sollte. Auf jeden Fall waren es Jahre, die uns von einer Hoffnung zur anderen führten, und ohne meine liebe Frau, wäre es zur Gründung der PALLAS-Seminare nie gekommen. Für meine Frau stand fest „das kriegen wir hin“, und so entstand für uns der Leitsatz:
„Egal was kommt, das bekommen wir auch noch geregelt.“
Und als auch diese Seminar-Firma in Salzburg endgültig die Türen schloss, war es soweit, dass wir uns am 7.4.1977 selbstständig machten. Ich möchte lieber sagen, dass wir endlich Selbstverantwortung übernahmen und damit unsere Abhängigkeit von anderen hinter uns ließen.
Unser erstes eigenes „PALLAS-Seminar“ führten wir im „Kurstift Mozart“ im April/Mai 1977 durch – für Senioren. Der älteste Teilnehmer war 86 und schrieb im Seminar-Bericht:
„Das Seminar als Ganzes war sehr interessant, vor allem die vielen Beispiele. Ich glaube, dass das Seminar für meine weitere Entwicklung trotz meiner 86 Jahre praxisnah ist.“
Die wichtigste Vorgehensweise, die später in unseren Verkaufs-Seminaren Bedeutung bekommen sollte, wurde zu diesem Zeitpunkt geprägt:
„Frag den Kunden, was er will, und hilf ihm, es zu bekommen.“
Ich hatte zwar bereits Erfahrungen in einigen Seminar-Bereichen, wie „Autogenes Training“, Persönlichkeits-Entwicklung, freie Rede, Zielsetzung und anderes, aber um herauszufinden, was unsere Kunden wollten, gab es nur eins, wir mussten sie fragen.
Und nachdem ich täglich aus den gelben Seiten selbständige Unternehmer anrief und ihnen sagte „guten Tag, mein Name ist Stielau-Pallas, wir geben Seminare für Selbständige und Führungskräfte – wann darf ich Ihnen unser Programm vorstellen?“ bekam ich nach vielen vergeblichen Anrufen endlich den ersten Termin bei einem Architekten-Ehepaar in Bad Reichenhall. Und anstatt ihnen ein Programm vorzustellen (was wir auch noch nicht hatten) stellte ich die Frage „was würde Sie an einem Seminar am meisten interessieren?“
Er wollte vor einer Gruppe reden können, und sie war an Meditation interessiert. So hatten wir unsere ersten beiden Themen. Die weiteren ersten 5 Ehepaare gaben uns mit ihren Antworten die nächsten 10 Themen, und somit stand unser erstes Seminar bestehend aus 12 Abend-Seminaren fest.
Unser Keller-Raum hatte über 60 qm und war ideal geeignet für unsere Seminare. So begann ich, Schritt für Schritt Rauhfaser-Tapete zu verkleben, preiswerten Teppichboden zu verlegen, eine Sitzecke mit Tisch selbst zu bauen, angenehme Beleuchtung zu verlegen und mit meinen Fotos zu dekorieren. Und als wir die erste Teilnehmergruppe zusammen hatten, hatten wir auch gleichzeitig einen eigenen Seminarraum. So konnten wir erst einmal beginnen, ohne einen teuren Hotelraum mieten zu müssen. Die Teilnehmer kamen alle aus dem Umkreis, und wir konnten mit den ersten Langzeit-Seminaren starten.
Später änderten wir das Konzept von wöchentlich auf monatlich, bis wir unseren heutigen Stil mit 8 monatlichen Halbtags-Seminaren und einem 4-Tage-Seminar einführten. Meine Frau servierte Tee und Kekse in der Pause, und unsere Teilnehmer empfahlen uns schon bald weiter, sodass es immer leichter wurde, neue Teilnehmer zu gewinnen.
Ein Vortrag beim „Juniorenkreis der Industrie und Handelskammer“ in Bad Reichenhall brachte 1978 neue Teilnehmer. Die Themen wurden mehr und mehr verbessert, da ich selbst alles las, was es zu lesen gab – besonders aus dem Amerikanischen.
Während unserer ersten Seminare in 1978 benutzten wir Video-Mitschnitte für Teilnehmer, die gern lernen wollten, frei vor einer Gruppe zu sprechen, damit sie selbst sehen konnten, dass sie einen viel besseren Eindruck machten als sie befürchteten. Diese erste Video-Kamera war noch ein Schwarz/Weiß-Gerät und kostete damals ein „Vermögen“. Wir erleben es immer wieder, dass Teilnehmer zuerst Angst davor haben, vor einer Gruppe zu sprechen, aber durch das generell positive Feedback der Gruppe diese unbegründete Angst schnell verlieren.
In Deutschland war um 1980 das Buch „Die Macht des Unterbewusstseins“ der Renner, und als der Autor Dr. Murphy für Vorträge nach Deutschland kam, hatte ich die Gelegenheit, ihn für seine Buchumschläge zu portraitieren. Dafür erlaubte er mir, meine ersten Kassetten in seinen Vorträgen anzubieten, was uns Hoffnung machte, dass es bergauf gehen könnte.
Schon bald schrieb ich mein erstes Buch, basierend auf meinen eigenen Erfahrungen. Ich fand auch gleich einen Verlag, den „Wirtschaftsverlag Langen-Müller, Herbig“ wobei der Verkauf nur mäßig war. Die Zeit war in Deutschland noch nicht reif. Jedenfalls nicht für die Buchhändler, die meine Bücher noch sehr kritisch betrachteten.
Ein Buchhändler in Salzburg war bereit, mein „Die zehn Gebote als Erfolgsprinzip“ ins Fenster zu stellen und platzierte es sogar gleich unter dem Buch über Papst Johannes II.
Der heutige Markt zeigt, dass ich der Zeit damals weit voraus war.
Dann lernte ich einen Verleger kennen, der mir anbot, ein Werk als Chefradakteur auf die Beine zu stellen, das den Titel haben sollte „Das neue Erfolgs- und Karriere-Handbuch für Selbständige und Führungskräfte“. Damit hatte ich nicht nur die Möglichkeit, andere Seminar-Anbieter in Deutschland dazu zu gewinnen, an diesem Werk mitzuwirken und ihre Ideen und Programme vorzustellen, sondern bekam auch die Möglichkeit, prominente und erfolgreiche Persönlichkeiten im deutschsprachigen Raum zu interviewen und deren „Erfolgsgeheimnisse“ zu erkunden. Schon bald stellte sich heraus, dass es Übereinstimmungen gab zu dem, was unsere Teilnehmer sich wünschten und dem, was diejenigen, die es geschafft hatten, erfolgreich praktizierten:
Schon bald konnte ich diese Fähigkeiten in 8 konkrete Gruppen einteilen und entwickelte ein Seminar-Programm, das ich „Die Spielregeln des Erfolgs“ nannte. Das war 1982.
Und da wir als Seminar-Unterlagen nicht nur Schrift, sondern auch Audio-Kassetten mitliefern wollten, war es wie für uns gemacht, dass ebenfalls im Jahr 1977 Martin Koch in Bad Reichenhall sein Tonstudio gründete. Wenn wir uns begrüßten, war das stets dasselbe Ritual:
„Wie geht es Ihnen Herr Koch?“
„Am besten gut Herr Pallas.“
Wir verstanden uns sehr gut, und er war auch an meiner Thematik interessiert und dachte mit. Außerdem machte er mich mit einem Hersteller von Roh-Ton-Kassetten bekannt, die ich somit ab Fabrik einkaufen konnte. Zu dieser Zeit kam es auf jede Mark an, und die Stunden im Tonstudio kosteten sowieso schon viel Geld.
Zu dieser Zeit machten wir uns Gedanken darüber, was in unserem Leben die Hauptrolle spielen sollte:
Wollte ich auch in Zukunft stets selbst Seminare geben?
Oder wollte ich mir ein Team aufbauen, um Zeit für das zu haben, was mir selbst die meiste Freude bereitete – nämlich Neues entwickeln, schreiben sowie auch Videos und Audios produzieren?
Nachdem ich mein 2. Buch „Ab heute erfolgreich“ bereits auf einer Reiseschreibmaschine Olivetti „Valentine“ während unseres Winterurlaubs auf Mallorca schrieb, empfand ich dies als puren Luxus.
Wir entschlossen uns zu unserer Lebensüberschrift, die wir für jeden von uns, aber gemeinsam formulierten:
„Ich bin in liebevoller, demütiger Dankbarkeit für mein traumhaftes Leben in märchenhafter Freiheit und Unabhängigkeit.“
Und das stellte ich auf der Bühne später so dar:
Ich hatte meinen Reisepass, Kreditkarte und eine Computerdisc mit allen meinen Werken in der Hand und sagte „das ist alles, was ich wirklich brauche. Damit kann ich mich auf der Welt frei und unabhängig bewegen.“
Noch im selben Jahr machten wir einen 2-monatigen Urlaub in Neuseeland und kamen mit einem weiteren Buch nach Hause. Inzwischen hatte unser erstes Ehepaar im zukünftigen Team auf der Basis unserer bestehenden Kunden über 30 neue Teilnehmer für das 8-monatige Seminarprogramm „Die Spielregeln des Erfolgs“ akquiriert. Schon bald waren wir bei den damaligen großen Verkaufs-Organisationen bekannt und wurden für Seminare in Kairo, Acapulco, auf Sardinien, auf Korfu und an anderen schönen Orten gebucht.
Eine große Verkaufs-Organisation hatte sich für ihre besten Verkäufer als Belohnung ein Seminar mit mir im Hotel „Kalastajatorppa“ in Helsinki einfallen lassen. Wir kamen rechtzeitig zum Termin im März aus Neuseeland zurück und hatten für 2 Nächte in Singapur ein Stopover eingelegt. So kam ich aus tropischen 30 Grad 3 Tage später in Helsinki an und erwischte eine der kältesten Nächte mit 30 Grad minus. Ich ließ es mir aber nicht nehmen, nach dem Seminar um 22:00 Uhr zu Fuß in die Stadt zu gehen …
Zusätzlich erhielten wir den Auftrag, die Händler der Firma „mistral®“ auf Gran Canaria zu schulen und unseren Beitrag zu leisten, deren Umsatz um 30 % zu steigern.
In den ersten Jahren arbeitete ich mit Folien, teilweise vorgefertigt und teilweise aktuell beschrieben mit Fragen und Beiträgen der Teilnehmer.
Schon bald wechselte ich auf Flipchart ohne jegliche vorgefertigten Blätter um. Somit konnte ich mich von Beginn an voll und ganz auf die Teilnehmer einstellen. Meine Seminare begannen und (nun unsere) beginnen noch heute mit der offenen Frage „was erwarten Sie vom Seminar?“. Und völlig gleich, was die Teilnehmer antworten – selbst in großen Gruppen –, gehen wir auf die Fragen ein, bis jeder für sich eine befriedigende Antwort gefunden hat. Das erfordert natürlich viel Erfahrung von unseren Seminarleitern und großen Background von Beispielen, Blickpunkten und richtigen Fragen, mit den wir unsere Teilnehmer dazu bringen, dass sie selbst die Lösung für ihr Problem finden. Nur so sind sie auch selbst-motiviert, um die Lösung für sich in die Praxis umzusetzen und damit den entsprechenden Erfolg für sich zu buchen.
Wir hatten uns in Neuseeland verliebt und flogen auch das kommende Jahr wieder ans andere Ende der Welt. Diesmal fanden wir sogar ein wunderschönes Grundstück, das uns mit einem Rundflug schmackhaft gemacht wurde und das wir in Raten über 3 Jahre abbezahlen konnten. Diese Urlaube waren ein weiterer Schritt unter unserer Lebensüberschrift „märchenhafte Freiheit“. So schrieb ich denn auch mein nächstes Buch und gab ihm diesen Titel „Märchenhafte Freiheit“.
Danach konnte ich mir für meine Seminar-Unterlagen endlich eine Olivetti 221 leisten, die eine Korrektur-Funktion hatte, (wenigstens für die jeweils letzten beiden Zeilen) – der stolze Preis: DM 7.500 (€ 3.750). Der große Vorteil, sie schrieb mit einem „Typenrad“ und konnte sogar Proportionalschrift schreiben – also „wie gedruckt“.
Zusätzlich brauchten wir einen Kopierer mit Sortier-Funktion für DM 25.000 und bald danach einen Computer für ebenfalls DM 25.000 (jeweils ca. € 12.500). Und die erste brauchbare Video-Kamera für die Foren lag bei DM 7.500.
Hinzu kam, dass alles nach höchstens zwei Jahren überholt war und absolut unverkäuflich wurde. Nun haben wir einige alte Video-Kameras in unserem „Museum“.
Mein nächstes Buch schrieb ich auf einem Nicht-MS-DOS-Computer, was leider keine Druckerei entziffern konnte …
Es sollte ein ganz besonderes Buch werden mit nur einer einzigen Auflage von 999 Exemplaren – in Leder, Handfadenheftung, Goldprägung und einer schönen Schrift. Damit wollte ich mir unser erstes kleines Häuschen in Neuseeland finanzieren und bot es für DM 499 an für die ersten 500 Ex. und für die nächsten 500 Ex. sogar zum Preis von DM 999. Es dauerte zwar ein Weile, bis wir alle Exemplare verkauft hatten, aber es funktionierte. Noch heute treffen wir Kunden, die dieses Buch nach wie vor als besonderes Stück in ihrem Bücherschrank haben und auch einige, die es gern gekauft hätten, als es bereits vergriffen war.
Nachdem die ersten Teilnehmer das Seminar „Die Spielregeln des Erfolgs“ (Management by myself) absolviert hatten, entstand der Wunsch nach einem Aufbau-Seminar. Und wieder stellten wir unseren Teilnehmern die Frage „was wünschen Sie sich, was brauchen Sie?“
Vier Themen wurden gewünscht:
Somit entstand unsere Aufbau-Seminarstufe „Die Spielregeln der Erfüllung“. Über 20 Jahre später fanden dann die Psychologen heraus, dass genau dies die „4 Säulen des Glücklichseins“ sind:
Weil sich das Langzeit-Konzept als richtig und wichtig bestätigt hatte, blieben wir bei 8 monatlichen Halbtags-Seminaren und 8 – 12 Monaten Betreuung.
Schon 1984 führte ich mein erstes Aufbau-Seminar für deutsche Teilnehmer in Neuseeland durch. Jeder hatte sein eigenes Wohnmobil gemietet. Wir fuhren von einer Attraktion zur nächsten und schlugen dort unseren Seminarplatz auf, wo es uns am besten gefiel.
An diesem Geysir, der jeden Tag um 11:00 für ein paar Minuten heißes Wasser sprüht, sind auch heiße sprudelnde Quellen, in denen wir unsere Frühstückeier kochten. Für Ed war das Ei noch zu weich, also bot er es seiner Frau an mit den Worten „das Ei ist genau so, wie du es gerne magst“.
Viele unserer fortführenden Seminare haben im Ausland stattgefunden wie auch dieses Seminar auf Kreta, wo wir am freien Tag eine Tour unternahmen. Nachdem keiner von uns die kyrillischen Hinweiszeichen lesen konnte, haben wir die Ausfahrt nach Knossos verpasst, was mich zu der Idee brachte, die „zeitlich begrenzte Entscheidung“ zu entwickeln.
Kreta wurde im Laufe der Jahre dann auch ein Lieblingsplatz für unsere Seminarleiter. Inzwischen ist jedoch vom ursprünglichen Charme nicht mehr viel übrig, besonders nachdem die Idylle durch die Quad-Bikes in Mitleidenschaft gezogen wird. So haben wir uns von dieser wunderschönen Insel inzwischen verabschiedet.
Inzwischen hatte ich eine 4. Seminarstufe konzipiert; denn erstaunlich viele Teilnehmer hatten einfach Freude daran, sich ständig weiter zu entwickeln. Sie hatten begriffen, dass man nicht nur in neue Autos, Telefone und Computer, sondern auch und an erster Stelle immer wieder einmal in sich selbst investieren sollte.
Wir lebten nun in Neuseeland und kamen nur noch ein- bis zweimal pro Jahr nach Deutschland, um das „4-Tage-Seminar“ selbst durchzuführen und jeweils eine Tournee durch Deutschland zu unternehmen, wo wir bis zu 700 Seminar-Teilnehmer pro Veranstaltung hatten. Unser erstes Lizenznehmer-Ehepaar wollte den Vertrag mit uns dann so ausgelegt haben, dass wir nicht nur nichts mehr zu sagen hätten, sondern auch keine Lizenzgebühr mehr bräuchten. Außerdem waren sie der Meinung, dass der Name „PALLAS-Seminare“ nun ihnen gehören würde. Also standen wir vor einem absoluten Nichts und der Frage, ob unser Neuseeland-Traum zu Ende war. Glücklicherweise konnten wir mit neuen Lizenznehmern starten und PALLAS-Seminare neu aufbauen, was auch schnell funktionierte und wieder bergauf ging.
Damit wechselten wir unser Seminarhotel vom „Heißenhof“ in Inzell zum 5 Sterne-Hotel der Stars, Präsidenten und Scheichs, wenn diese nach Salzburg kamen – das „Kobenzl“ am Gaisberg mit einer traumhaften Sicht über Salzburg und zu den Alpen. Die Inhaberin war irgendwie in unsere Teilnehmer verliebt – „ihr seid mir die Liebsten.“ Sie war zu jedem Spaß bereit und gab uns mit Vorzugspreisen diese wunderbare Möglichkeit. Da wir meist das ganze Hotel für uns buchten, wurden wir verwöhnt wie die Stars – eine wunderbare Zeit, die zu Ende ging, als das Management wechselte.
Die Aufgaben waren nun wunderbar verteilt. Ich hatte Zeit und Lust zum Schreiben und Produzieren, und unsere Seminarleiter hatten Zeit und Lust, Seminare zu geben. Sie konnten sich aufgrund der neuen Programme auch selbst weiter entwickeln und hatten ständige Abwechslung in ihrer Arbeit.
Dann kamen die 90er Jahre, in denen alles wunderbar lief, so wunderbar, dass wir uns ein 2. Haus in Kanada auf Vancouver Island leisten konnten und somit noch mehr unsere Idealvorstellung von „einem traumhaften Leben in märchenhafter Freiheit und Unabhängigkeit“ leben konnten. Von nun an hatten wir fast nur noch Sommer. Einer unserer Lizenznehmer kaufte sich ebenfalls ein Haus für die Sommermonate in unserer Nähe und brachte später deutsche Teilnehmer nach Kanada, um auch dort Seminare geben zu können.
Während der 90er Jahre lief alles wie von selbst, und wir konnten unsere Lebensüberschrift voll und ganz leben. Für unsere Videos und Produkte brauchte ich ständig neue Bilder und Hintergründe, sodass mir meine frühere Tätigkeit als Fotograf zugute kam. Dafür konnten wir vor allen Dingen die Wünsche meiner Frau, nämlich die Welt zu bereisen, gut berücksichtigen.
Nun war auch unser Sohn aktiv eingestiegen und kümmerte sich um alles Technische wie Design, Internet, Video- und Audio-Produktion und entwickelte erstaunlicherweise die Fähigkeit, sich um Rechtliches zu kümmern. Inzwischen bringt er seine vielfältigen Anlagen ein und beherrscht unglaublich viele verschiedenartige Gebiete und deckt somit ein umfangreiches Aufgabenfeld ab.
1997 zum 20. Jubiläum waren wir mit unserem Team in Australien auf „Hamilton Island“ mit einem Ausflug zum „Great Barrier Reef“ sowie mit dem Wasserflugzeug zu einem einsamen schneeweißen Strand.
Zu dieser Zeit war unser Seminar-Hotel das „Interalpen“ in der Nähe von Innsbruck. Ein unglaublich schönes Hotel, das von einer sehr liebevollen Direktorin so gemanagt wurde, als wäre es ein Familienbetrieb auf höchstem Niveau – 5 Sterne!
Ein „Drehbuch-Seminar“ mit nur 6 Teilnehmern, das ich dort durchführte, ging zu Ende, und jeder war voller Dankbarkeit und wollte diese auch irgendwie zum Ausdruck bringen.
Seit Jahren führte ich gemeinsam mit meiner Frau eine tägliche Dankbarkeits-Liste und alles, was wir aufschrieben, begann sich zu vermehren – wie mit der Hilfe von Aladdins Wunderlampe. Unser Einkommen stieg, unsere Reisen, unsere Teilnehmer. Alles vermehrte sich auf wundersame Art und Weise. Und so schrieb ich 1997 nicht nur oberflächlich über die Dankbarkeit, sondern erklärte im Detail, wie man sich diese „Macht der Dankbarkeit“ zunutze machen kann. Kurz danach kam dann auch das begleitende Dankbarkeits-Tagebuch dazu heraus und war somit eines der ersten Bücher dieser Art.
Einer der Teilnehmer war Hobby-Puppenspieler, und wir kamen auf die Idee, ins Innsbrucker Kinderkrankenhaus zu fahren und jedem Kind ein Plüschtier zu schenken. Nachdem wir verschiedene Bedenken des Krankenhaus-Personals beseitigen konnten, hatten wir schon beim Einkauf einen Riesenspaß. Als die Kinder dann ihre Geschenke von der Handpuppe überreicht bekamen, war die Freude auf beiden Seiten riesig groß. Eine wunderbare Bestätigung dafür, dass Geben „seliger“ ist als Nehmen!
Zur Jahrtausendwende wollten wir uns etwas Besonderes einfallen lassen, nämlich den 1.1.2000 auch als Erste auf diesem Planeten begrüßen zu können. Das war nur in Neuseeland möglich. Allerdings gab es in der Zeit davor große Aufregung; denn die Computer-Experten weltweit waren sich nicht sicher, ob es zum Datum des 31.12.1999 ein Problem geben würde. Werden alle Computer der Welt zusammenbrechen? Wird es also kein Geld aus dem Automaten geben? Wird die Bank nicht einmal in der Lage sein zu wissen, wie viel Geld des Kunden auf dem Konto ist? Könnte sogar alles, was computergesteuert ist, ernsthafte Probleme bringen – Wasserwerke, Strom, Ampeln? Kann vielleicht keiner mehr per Kreditkarte bezahlen?
Wir mussten uns also auf den Fall der Fälle einstellen. So ging ich schon Wochen vorher zur Bank und hob genug Geld ab, um unser Team gegebenenfalls bar „durchfüttern“ zu können. Wir waren alle in Wohnmobilen unterwegs und wollten Silvester mit einem schönen Blick zum höchsten Berg Neuseelands, dem Mt. Cook, beim Abendessen verbringen. Je später es wurde, desto bewölkter wurde es. Und mit dem ersten Sonnenaufgang im Jahr 2000 zu sehen wurde es somit nichts. Das einzige, was an einen Computerausfall erinnerte, war die Feuersirene, die zu Mitternacht grundlos ankündigte, dass ein Jahrtausendwechsel stattfand. Aber es war eine wunderbare Tour mit vielen Erlebnissen und Erkenntnissen und einem unvergesslichen Start in ein neues Jahrtausend.
Zum 25. Jubiläum waren wir 2002 auf Kreta. Nachdem wir im Seminar unseren Teilnehmern die Aufgabe stellten „was würden Sie mit einem Lottogewinn von 3,2 Million Mark machen?“ ließ unser Team auf der Basis des damaligen 1.000 Mark-Scheins 3,2 Mio. Mark drucken. Als einer unserer Seminarleiter die Scheine in einem offenen Karton von der Druckerei abholte, fuhr er zu schnell und wurde von einem Polizisten angehalten, der natürlich gleich wissen wollte, was da auf dem Beifahrersitz lag. Nachdem er die Erklärung für glaubwürdig angesehen hatte, bat er für seine Kinder um 3 Scheine und ließ unseren Seminarleiter wieder fahren. Und so kam es, dass es keine 3,2 Millionen waren, sondern genau genommen „nur“ noch 3.197.000 „PALLAS-Mark“.
In 2004 trennten wir uns von einem langjährigen Lizenznehmer-Ehepaar, was besonders mich tief traf. Aber ich musste erkennen, dass nicht jede Beziehung lebenslang ist und eine Trennung für beide Teile manchmal sinnvoller ist.
Zu dieser Zeit wurde das GPS immer aktueller, und so kam ich auf die Idee, drei CDs zu produzieren, die sich daran ankoppelten. Die erste war „Das Navigations-System fürs Leben – Zieleingabe: Erfolg“.
Unser Sohn hatte in 2006 geheiratet und hat inzwischen mit seiner kanadischen Frau eine süße Tochter, unsere erste Enkelin Aurelia Pallas.
2007 zum 30. Jubiläum charterten wir einen Bus nur für unser Team und machten eine Tournee mit gefüllten Hallen von München, Stuttgart, Frankfurt nach Berlin. Das Erlebnis, einen eigenen Tourbus zu haben, verdankten wir dem Teilnehmer-Ehepaar Beer, das sich ein Busunternehmen aufgebaut hatte und gern bereit war, uns diesen Luxus in ihrem modernsten nagelneuen Bus anzubieten. In allen Städten wurden wir von ehemaligen Teilnehmern herzlich begrüßt. Es war für uns alle eine Bestätigung, welchen nachhaltigen Eindruck der Besuch unserer Seminare hinterließ.
Diesmal blieben wir im Land und fuhren mit dem Team zu den Orten, wo alles begonnen hatte. Zum Winkelbungalow in Ainring, dann zur ältesten Stadt Bayerns nach Laufen, wo wir bis zu unserer Auswanderung gewohnt hatten und natürlich nach Salzburg zur Getreidegasse, wo die Story mit dem Kaffee im Stehen ihren Ursprung hat. Alles sehr schöne Erinnerungen aus der PALLAS-Anfangszeit.
In den letzten Jahren wurde die Nachfrage einiger Kunden nach Führungs-Seminaren immer größer. So entwickelten mein Sohn und ich ebenfalls wieder mit Hilfe derjenigen, die es wissen mussten, nämlich CEOs und Unternehmer von mittelständigen Betrieben, einen neuen Seminar-Typus und damit auch „Die Spielregeln der Führung.“ An dieser Stelle herzlichen Dank an alle, die uns ihre wertvolle Zeit und Erfahrung zur Verfügung gestellt hatten!
Ebenfalls stieg die Nachfrage für Verkäufer-Seminare von Firmen, die ihre fest angestellten Verkäufer schulen lassen wollten. Bisher hatten wir ein Programm für Freiberufler, was ich gemeinsam mit meinem Sohn überarbeiten und anpassen mussten. Und auch dafür herzlichen Dank an die Verkaufsleiter und CEOs für die Beispiele aus deren Praxis!
Nun ist es soweit, 40 Jahre sind es her, seitdem meine Frau und ich uns entschlossen, den ersten und entscheidenden Schritt zu gehen und damit anderen Menschen Mut und Zuversicht für eine eigene neue Zukunft zu machen.
Wir sind zutiefst dankbar, dass wir beide in diesem Jahr unseren 70. feiern dürfen und auf eine Aufgabe zurückblicken können, mit der wir Vorreiter sein durften für eine Bewegung, die nun nicht mehr aufzuhalten ist. Vieles hat sich seitdem getan. Die Menschen leben gesünder, bewusster und sind glücklicher (Deutschland steht damit nun wenigstens auf Platz 16, die Schweiz auf dem 4. und Österreich auf dem 13. Platz). Und wenn ich die Zeitungsberichte aus dem Jahr 1977 lese, dann ist es heute in Deutschland ruhiger und friedlicher als damals: www.was-war-wann.de/1900/1970/1977.html
Aber eine neue, nie dagewesene, Herausforderung betrifft uns nun alle – ein Virus!
Wir können nun weniger denn je wissen, was das für die gesamte Menschheit bedeutet. Werden wir je zum 45. oder gar 50. PALLAS-Jubiläum von Neuseeland nach Deutschland fliegen können? Wir haben die ersten „Zoom-Seminare“ durchgeführt, aber auch herausgefunden, dass die meisten unserer Teilnehmer den persönlichen Kontakt und Austausch vorziehen und sind sehr dankbar, dass viele Seminare wieder “normal” stattfinden können.
Herzlichen Dank an alle unsere Teilnehmer, Buchleser und auch an alle, die je in unserem Team waren, und ganz besonders an diejenigen, die es noch sind, die sich für „PALLAS“ eingesetzt haben und loyal hinter uns stehen. Wir wissen, dass es nicht leicht ist, Interessenten zu vermitteln, was das Seminar bringen könnte, weil man nicht viel mehr sagen kann als das, was die Teilnehmer berichten. Nach wie vor erhalten wir ausnahmslos positive und begeisterte Briefe mit der Bestätigung:
„… mit PALLAS geht’s wirklich leichter!“
Wann werden wir Ihren Brief zu lesen bekommen?