Nicht ausschließlich, aber dennoch besonders für, Führungskräfte stehen 2 Fähigkeiten im Mittelpunkt:
„Hilfe, meine Mitarbeiter sind alles Idioten“, war mein erster Artikel, den ich in einem Management-Magazin veröffentlichte, dessen Chefredakteur ich anfangs der 80er Jahre war. Hintergrund war ein Problem, von dem mir ein Unternehmer bei einem Verkaufsgespräch berichtete. Er erzählte mir, dass er jeden Morgen seinem Montage-Team erklären musste, was zu tun ist. Aber kaum, dass das letzte Team-Mitglied endlich zur Baustelle fahren konnte, rief ein anderes bereits an und wollte wissen, wie ein aufgetauchtes Problem gelöst werden soll.
Also verbrachte dieser Unternehmer den ganzen Tag damit, die Probleme für sein Team zu lösen, und ließ das große Potential seines Teams – selbst zu denken – völlig brach liegen. Erst nach Feierabend kam er endlich dazu, seine eigentliche Arbeit zu erledigen, nämlich Angebote zu schreiben und sich um Aufträge zu kümmern.
Ich wollte von ihm wissen, ob er mein Seminar besuchen würde, um sich auch in anderen Lebensbereichen sein Leben wesentlich leichter zu machen, wenn ich diese Situation mit einem einzigen Fragesatz lösen könne. Er stimmte dankend zu.
Auch Verkäufer/innen machen immer wieder denselben Fehler und meinen, viel erzählen zu müssen, und verstehen anscheinend oft gar nicht, dass ihre Kundinnen und Kunden auch ein funktionierendes Gehirn haben und nicht nur selbst denken können, sondern sogar selbst denken wollen. Außerdem nutzen wir das Potential, an wichtige Informationen zu kommen absolut nicht aus, wenn wir reden und unsere potentiellen Kundinnen und Kunden stellen uns die Fragen.
Nachdem ich mich erst einmal vergewissert hatte, dass sein Team aus erfahrenen und ausgebildeten Facharbeiterinnen und Facharbeitern bestand (also selbstverständlich nicht aus tatsächlichen Idioten), machte ich ihm den Vorschlag, zuerst einmal seine Einstellung seinem Team gegenüber zu ändern und dann am nächsten Tag nicht gleich zu antworten und die Probleme für sein Team zu lösen, sondern als erstes einmal zu fragen:
„Wie würden Sie das aus Ihrer Erfahrung heraus lösen?“
Natürlich war das für seine Team-Mitglieder zunächst ungewohnt. Aber schon nach ein paar Tagen fanden sie eigene Lösungen, und nach wenigen Wochen hatte er sich ein selbständiges Team herangezogen.
Gut zu kommunizieren, heißt nicht, gut und lange zu reden, sondern an erster Stelle, gute Fragen zu stellen und dann auch aufmerksam hinzuhören.
Sollte Ihnen die Antwort nicht gefallen, dann fragen Sie gerne einfach nach:
„Wie könnte das ausgehen?“ und/oder „welche Vor- und welche Nachteile könnte das mit sich bringen?“
Geben Sie Ihren Gesprächspartnern stets die Möglichkeit, selbst zu denken und ihr Gehirn zu benutzen. Lenken Sie das Gespräch mit Fragen, damit es trotzdem zu einem Ergebnis kommt, mit dem Sie zufrieden sind und ihr Gegenüber dennoch das Gefühl hat, es war auch ihre/seine Idee.
Wenn wir nur Befehle erteilen, dann müssen wir damit rechnen, dass die/der andere uns beweisen will, dass es so nicht geht, wie wir uns dies vorstellen. Wir sollten nie das Ego unterschätzen – weder das Ego anderer noch unser eigenes.
Die Frage, die uns in vielen Situationen im Leben weiterbringt, lautet oft einfach:
„Was will ich – recht haben oder Ergebnisse erzielen?“
Wer Recht haben will, macht sich oft das Leben schwer und muss auf Ergebnisse verzichten. Ich habe es mir lange abgewöhnt zu meinen, dass nur ich weiß, was in und für mein Unternehmen richtig ist. Ich habe ein wunderbares Team, in dem alle mitdenken und bereit sind, für ihren Bereich Verantwortung zu übernehmen, ansonsten könnte ich nicht seit den 80er Jahren mit meiner Familie am anderen Ende der Welt wohnen.
Effizient zu kommunizieren, heißt aus meiner Sicht an erster Stelle herauszufinden, was unserem Gegenüber wichtig ist und es mit dem zu verbinden, was mir oder meinem Unternehmen wichtig ist. Es muss sich eine Situation daraus ergeben, in der alle Beteiligten das Gefühl haben, zum Erreichen des Ziels einen Beitrag zu leisten und eine sinnvolle Aufgabe zu erfüllen. Nur dann wird das gemeinsame Potential auch genutzt.
Wenn Sie mehr über „Die Spielregeln der Führung“ erfahren wollen und wie Sie Ihre Aufmerksamkeit auf „Gute Beziehungen“ lenken können, dann finden Sie hier mehr Informationen. Sie können uns natürlich auch gern direkt kontaktieren.
